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1. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 300

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
300 Iii. Geschichtsbilder. Oesterreicher ziehen wollte, verweigerte d'olfort nicht nur den Einlaß, sondern er ließ Kanonen gegen seine eigenen Landsleute aufführen; dagegen öffnete er den Oesterreichern von der andern Seite die Stadt. So gingen alle Fe- stungen und Städte wieder an die Oester- reicher verloren. Einzelne Haufen lei- steten da und dort noch hartnäckigen Widerstand; doch sie wurden überwältigt, zerstreut, gefangen, entwaffnet. Auch Meindl, der sich bei Wasserburg noch verschanzt hielt, verließ, nachdem er Alles verloren sah, seine Schaaren. Der edle Plinganser zerbrach verzweifelnd sein Schwert und floh aus dem unglücklichen Vaterlande. So endete diese Erhebung, welche den glorreichen Aufständen der Tiroler an die Seite gestellt werden darf, zwar nicht im Glücke der Waffen, wohl aber in edler Begeisterung, Vaterlandsliebe und treuer Anhänglichkeit an den Fürsten! 138. Karl Albrecht und Maximilian Joseph Ul in Bayern. 1. Der Tod des Kaisers Karl Vi., des letzten männlichen Sprossen aus dem habsburgischen Hause, rief in Deutsch- land wieder ernste Verwicklungen her- vor. Auf Grund eines von Karl Vi. unter Zustimmung der Stände und der meisten deutschen und auswärtigen Re- genten erlassenen Hausgesetzes, der prag- matischen Sanktion, trat Karls Vi. einzige Tochter Maria Theresia die Regierung in sämmtlichen österreichischen Kronländern an. Kurfürst Karl Al- brecht von Bayern aber war nicht ge- neigt, seine durch Kaiserferdinands l. Te- stament verbrieften Ansprüche auf Oester- reich und Böhmen so leichthin bei Seite schieben, zu lassen. Frankreich und das junge, mächtig aufstrebende König- reich Preußen suchten den Erbschafts- streit zu ihrem Vortheil auszubeuten und ermunterten den bayerischen Kur- fürsten in seinem Widersprüche gegen die pragmatische Sanktion, wenn gleich beide Staaten dieser früher ihre Zustimmung gegeben hatten. Da nun Oesterreich Bundesgenossen an England und Holland, später sogar an Rußland fand, so stund bald beinahe ganz Europa abermals wi- der einander in Waffen. Wie im spa- nischen Erbfolgekriege mußte Bayern die bittere Erfahrung machen, daß Frank- reich nur aus eigenem Interesse Karl Albrechts Parthei ergriffen hatte, und daß es diesen in der Roth ebenso seinem Schicksale überließ, wie früher den Kur- fürsten Max Emannel. Preußen war in diesen Krieg ohne- hin aus keiner andern Absicht einge- treten, als sich auf Kosten Oesterreichs zu vergrößern; es kümmerte sich um Karl Albrecht nicht weiter, sobald es dieses Ziel erreicht hatte. So besaß dieser bloß Bundesgenossen, denen sein gutes Recht nur zu einem Deckmantel diente, unter dem sie ihre selbstsüchtigen Zwecke verfolgten. Ueber Karl Albrecht und seine treuen Bayern brachte dieser Krieg vielen Jam- mer. Wohl drang der Kurfürst An- fangs siegreich in Oesterreich ein und ließ sich in Linz als Erzherzog huldigen; statt aber geraden Weges auf Wien zu gehen, zog er nach Prag, um dort die böhmische Krone zu empfangen, zu welcher er bald darauf in Frankfurt noch die deutsche Kaiserkrone erhielt. Rur zu bald wendete sich das trügerische Kriegs- glück. Die Oesterreicher eroberten Bayern und nachdem der bayerische General Seckendorf es seinem Herrn ans kurze Zeit wieder gewonnen, siel es aber- mals in österreichische Hände und wurde nun wie zu Max Emanuels Zeiten als ein erobertes Land behandelt und sogar gezwungen, Maria Theresia, der Königin von Ungarn und Böhmen, zu huldigen. Karl Albrecht aber ward von Frank- reich wie von Preußen im Stiche ge- lassen. In Frankfurt saß er, ein Fürst ohne Land, ein Kaiser ohne Macht. Vom Mißgeschick gebeugt, rief er aus: „Mich wird das Unglück nicht verlassen, bis ich es verlasse!" Noch ein Licht- strahl siel in sein düsteres Loos: der greise Seckendorf hatte ihm Bayern zum zweitenmale erobert und

2. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 301

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
138. Karl Albrecht und Maximilian Iii. in Bayern. 301 Karl Albrecht kehrte wieder in seine Hauptstadt zurück, aber nur, um dort sein müdes Haupt zu Grabe zu legen. Am 22. Januar 1745 endete das Leben des schwergeprüften Fürsten. 2. Die Regierung Bayerns ging nun an Karl Albrechts Sohn, den 18jähri- gen Maximilian Joseph Hi. über. Bald mußte auch dieser von den wie- der siegreich gegen Bayern vordringen- den Oesterreichern aus seiner Hauptstadt sich flüchten. Er sah im Fortgang des Krieges kein Heil für sein Volk und er suchet diesem den Frieden, wenn auch mit Opfern, zu erkaufen. Darum ent- sagte er allen Ansprüchen auf Oester- reich und versprach sogar, Maria Theresiens Gemahl, Franz von Loth- ringen-Toskana, seine Stimme bei der Kaiserwahl zu geben, wogegen er Bayern ungeschmälert zurück erhielt. Nach Kräften war nun der edle Fürst bemüht, die Wunden zu heilen, die der Krieg seinem Lande geschlagen. Um dem Volke die Lasten zu erleichtern, wurde der Hofstaat und das Militär vermin- dert und aller Prunk abgeschafft; Max Joseph selbst lebte so einfach wie ein Privatmann. Eine Hauptsorge richtete der eben so einsichtsvolle als wohlwollende Fürst auf Hebung der Landwirthschaft und der Gewerbe, des Handels und Ver- kehrs, so wie auf Förderung der Wissen- schaften und der Volksbildung, wie auf Verbesserung der Gesetzgebung. In Be- ziehung auf letztere beging man aller- dings einen großen Mißgriff. Das Strafgesetzbuch war mit drakonischer Strenge geschrieben, und grausam waren die Strafen, welche selbst für geringe Verbrechen verhängt wurden; doch wäre es sehr ungerecht, daraus einen Schluß auf das Herz des Kurfürsten ziehen zu wollen. Selbst eine durch und durch rechtliche und makellose Natur, wollte er auch sein Volk zu einem streng-sitt- lichen herangebildet wissen, und man mag es verzeihlich finden, wenn er bei der damaligen Verwilderung des Volkes mit seinen Räthen in den Irrthum fiel, durch möglichst strenge Gesetze diesen Zweck zu erreichen. Jedwede Härte war seinem milden, wahrhaft väterlichen Herzen fremd und seine Absichten waren die reinsten und wohlwollendsten. Das bewies er am unzweideutigsten zu den Zeilen der Theuerung 1770 und 71. Die Hofleute hatten ihm des Volkes Noth verheimlicht. Eines Morgens aber, als er aus der Messe ging, umringte ihn ein Haufen bleicher, abgezehrter Menschen. „Brod," riefen sie, „Brod, Herr, wir müssen verhungern!" indem sie ihre Hände bittend empor streckten. Mit Entsetzen vernahm Max Joseph die Schilderung der Hungersnoth. Er gab den Bittenden all' das Geld, welches er bei sich trug und versprach ihnen fernere Hülfe. Und er löste sein Wort ein. Nicht nur ließ er das Wild aus den fürstlichen Jagden schießen und das Fleisch um billiges Geld auspfünden, sondern alle Kornspeicher wurden geöffnet, und aus eignen Mitteln ließ der Kurfürst Getreide aus Italien bringen, um den hungernden Unterthanen Brod zu verschaffen. Wie sehr dieser Fürst von seinem Volke geliebt war, das gab sich in rührendster Weise bei seiner Krankheit und bei seinem Tode kund. Im De- zember 1777 wurde er plötzlich von den Kinderpocken befallen. Mit Schrecken drang diese Nachricht in's Volk. In Kirchen und Häusern wurden Gebete für den geliebten Landesvater darge- hracht; täglich kamen von auswärtigen Städten Boten nach München, um sich nach des Fürsten Befinden zu erkundi- gen. In endlosen Jubel brach das Volk aus, als Besserung im Zustande des Kranken eintrat, und in Dankfesten feierte man schon die Rettung des theuern Lebens. Wie groß aber war der Schmerz, als plötzlich die Schreckens- kunde erscholl: „Vater Max ist todt!" Unrichtige Behandlung des Kranken hatte einen Rückfall zur Folge, der nur zu bald einen tödtlichen Ausgang nahm. Beim Herannahen des Todes sprach Max: „Lebt wohl! — Leb' wohl meine Liebe! (zu der weinenden Gattin), — und ihr meine Landeskinder, mein theures Bayerland, lebt wohl! Betet für mich, auch ich werde für euch bei Gott um Segen bitten." Dann schloß er seine Augen zum letzten Schlafe am 30. Dezember 1777.

3. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 329

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
329 ------------------ gegen Bürgschaft entlassen werben muß. Dieses Gesetz und die zugleich versuchte Ausschließung Jakobs von der Thronfolge hatte Störungen und mehrere Parlamentsauflösungen zur Folge und gab Veranlassung, daß die politischen Parteien der Torys und Whigs (Hof- und Volkspartei) sich immer mehr ausbildeten. 6 jj Trotz der Test-Akte bestieg Jacob Ii. den englischen Thron nach dem Ableben^,6g5°_j68’9) seines Bruders. Seine Bemühungen, die Tefbafte außer Kraft zu setzen, und seine die offene Parteinahme für Ludwig Xiv. gegen Holland (1686) regten das englische Volk heftig auf. Als 1688 dem König ein Sohn geboren worden war, rief man den Schwiegersohn Jakobs Ii., Wilhelm Iii. von Oranien, mit niederländischen Truppen zum Schutze der englischen Kirche und Gesetze herbei. Jakob verlor den Thron, da er zu spät zur Nachgiebigkeit bereit war, und die katholische Linie der Stuart ward für immer vom Throne ausgeschlossen. Wilhelm von Oranien er-Mlhelm Iii. hielt (1689—1702) die Klone und fand in England und Schottland allgemeine Ana1689-1702'^ Erkennung; Irland mußte bezwungen werden und wurde schwer gezüchtigt. Wilhelm führte eine ächt konstitutionelle Regierung. Unter ihm wurde (1689) die Toleranzakte erlassen und durch die Successionsakte (1701) festgestellt, daß das Oberhaupt des englischen Königreiches dem protestantischen Glauben angehören müsse. Durch die bill of rights, welche er bet seiner Thronbesteigung annahm, wurde die regelmäßige Berufung des Parlamentes angeordnet, sowie das Steuerbewilliguiigs-recht desselben anerkannt, die Freiheit der Parlamentswahlen und die Verantwortlichkeit der Parlamentsmitglieder nur vor dem Parlament gesichert. Wilhelm Iii. Hat sich um ganz Europa dadurch verdient gemacht, daß er, nach- Gr )fl mtn dem er Jakobs Versuche, den englischen Thron zu erobern, abgewiesen Hatte, Europarudwigxiv. von dem drohenden Nebergewichte Frankreichs rettete. Sein Seesieg bei la Hogue (1692)entscheidet dasuebergewicht der englischen über die französische Flotte. Im Frieden zu Ryßwick mußte Ludwig Xiv. der ferneren Unterstützung Jakobs Ii. entsagen und Wilhelm Iii. als rechtmäßigen König von Großbritanien anerkennen. 1701 warb eine Parlamentsakte veröffentlicht, wonach dem Hause Hannover auf Wilhelms Wunsch die Succession in England gesichert wurde. Das Haus Hannover, welches noch jetzt ans dem englischen Thron sitzt, stammt in weiblicher Linie von den Stuarts ab, indem die damalige Kurfürstin Sophia, Gemahlin des Kurfürsten Ernst August und Mutter Georgs I., eine Tochter des unglücklichen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, mithin eine Enkelin Jakobs I. war. Wilhelm Iii. starb 1702. Aus Wilhelm Iii. folgte seine Schwägerin Anna, welche lange unter ganz- Anna licher Abhängigkeit von den Whigs, besonders von dem Herzog von Marlborougt)/1702-1714^ regierte. Von ihrer Theilnahme am spanischen Erbfolgekrieg handelt der folgende Paragraph. Unter ihrer Regierung erfolgt die Aufhebung des schottischen Parlaments, das mit dem englischen vereinigt wird (1707); so verwirklichte sich die lang erstrebte Union zwischen England und Schottland. Der Sturz des Ministeriums der Whigs und die in dasselbe eintretenden Torys beschleunigten den Frieden mit Frankreich am Ende des spanischen Erbfolgekriegs, welcher 1713 zu Utrecht erfolgte. In demselben erhält England Gibraltar und Menorca, die Hud. sonsbailänder, Neusoundland, Neubraunschweig und Neuschottlanb (Acabien) und die Anerkennung der protestantischen Erbfolge. Mit Anna stirbt das Haus Stuart auf dem englischen Throne aus (1714); ihr folgte Georg I. von Hannover (1714— Gcorg I. 1727). v. Hannover.

4. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 349

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
349 ------- und Wohlau abtreten wolle, auf die er Ansprüche habe. Maria Theresia schlug Friedrichs Forderung ab, worauf derselbe in Schlesien einrückte und es eroberte. Nur die Festungen Glogau, Neisse und Brieg widerstanden. Erst 1741 erschienen die Oesterreicher unter Neipperg, konnten Glogau nicht mehr retten und wurden, vom Feldmarschall Schwerin bei Mollwitz besiegt, aus Schlesien gedrängt. Indessen hatte der Kurfürst von Baiern sich in Linz huldigen und Wien zur Uebergabe auffordern lassen. Während er in Prag als König empfangen wurde, floh Maria Theresia nach Preß bürg und forderte Beistand von der ungarischen Reichsversammlung. Ein bedeutendes Heer rückte in Böhmen ein, welches Karl eben verlassen hatte, um sich in Frankfurt zum deutschen Kaiser krönen zu lassen. Sein Kaiserthum war kurz (1742 — 1745). An demselben Tage, wo Karl Vii. in Frankfurt gekrönt wurde, rückten die Oesterreicher in München ein. Maria Theresia hatte vor ihrer Flucht nach Preßburg mit Preußen verschafft einen Vertrag abgeschlossen und denselben geheim zu halten versprochen, weil Friedrich in demselben Schlesien bekommen sollte, wenn er die ®Wm-Feindseligkeiten einstelle. Da dieser Vertrag aber veröffentlicht wurde, um Sachsen und Baiern gegen Preußen mißtrauisch zu machen, so rückte Friedrich 1741 abermals in Böhmen und Mähren ein und zwang die Kaiserin nach einem Siege bei C h o t u s i tz unweit Czaslau zum Frie-den zu Breslau (1742), welcher diesen ersten schlesischen Krieg beendigte und dem Könige Schlesien einräumte?) Maria Theresia war gegen Karl Vii. glücklicher. Die Oesterreicher hatten nicht nur München abermals genommen und den Kaiser verjagt, sondern auch die Franzosen mit der sog. pragmatischen Armee bei Dettingen geschlagen (1743) und über den Rhein gedrängt. Sardinien und Sachsen schlossen daraus ein Bündnis mit Maria Theresia. Friedrich Ii., welcher Karl Vii. seine Stimme gegeben hatte, wurde nun für Schlesien bange und trat auf Karls Seite. Mit 100,000 Mann „kaiserlicher Hilfstruppen" rückte er in Böhmen ein und eroberte Prag. Damit begann der zweite schlesische Krieg. Allein der D« zweit« Prinz Karl von Lothringen nöthigte ihn zum Rückzug; Karl jmv Vii. starb. Maria Theresia schloß mit Maximilian Joseph, 1744-1745-Kurfürsten von Baiern, den Frieden zu Füssen, erhielt für ihren Gemahl Franz von Lothringen die Stimmen zur Kaiserwahl und forderte Schlesien zurück. Friedrich ließ sich nicht außer Fassung bringen und schlug die Oesterreicher bei Hohenfriedberg und S o r r. Zwar versuchten diese Berlin zu überrumpeln, allein Friedrich war noch schneller und rettete seine Hauptstadt. Den Sachsen rückte „der alte Dessauer" auf den Leib und besiegte sie in der mörderischen Schlacht bei Kesseldorf. Drei Tage darauf (18. Dez. 1745) zog Friedrich in Dresden ein, wo der Frieden abgeschlossen wurde, worin Friedrich aber- •) 1744 gewann Friedrich nach dem Aussterben des Fürstenhauses Ostfriesland.

5. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 351

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
351 --------------- schweig war der Verlust des ganzen Gepäckes und Geschützes zu beklagen. Trotzdem behauptete Friedrich sowohl Schlesien als Sachsen. Das Jahr 1759 war für Friedrich ein sehr unglückliches. Kaum Kiedrich« hatte er feine Truppen wieder ausgerüstet, so erlag er in der Schlacht bei Kunersdorf am 12. August dem vereinigten österreichisch- ^borf russischen Heere. Durch ein Wunder entging der König dem Tode; Berlin hatte er ausgegeben. Allein die Führer der Verbündeten, welche ebenfalls große Verluste erlitten hatten, waren uneinig und verfolgten nicht ihren Vortheil, obgleich ihnen der Weg nach Berlin offen stand Dresden eapitulirte am 9. September. Gegen die Franzosen hatte aber Ferdinand von Braunschweig am 1. August bei M i u d e n 'gesiegt und sie gezwungen wieder über den Rhein zurückzugehen. _ Auch das Jahr 1760 begann unglücklich, ftouque wurde von London bei Landshnl geschlagen und gerieth in Gefangenschaft. Glatz wurde von den Oesterreichern erobert, Breslau bedroht. Der Angriff Friedrichs ans Dresden, das vergeblich beschossen wurde, scheiterte. Vor sich und hinter sich ein österreichisches Heer zog Friedrich dann nach Schlesien. Schon glaubten die Feinde den König verloren, da erfocht er einen glänzenden Sieg über Loudou bei Liegnitz (15. Aug.), eroberte ganz Schlesien wieder bis aus Glatz und besiegte dann am 3. November den Marschall Daun bei Torgau (Ziethen). Die Winterquartiere bezog er in dem wiebergewonnenen Sachsen. 1761 mußte sich Friedrich mehr auf den Vertheibigungskrieg be^u6(anb mit schränken, ba uach dem Tode G e o r g s Ii. v o n E n g l a n b die eng- im tischen Hilfsgelber aufhörten. Schon frohlockten seine Feinde über ne2. seinen Fall, als sie uugehinbert vorbrangen — da starb die Kaiserin Elisabeth von Rußland 1762, und Friedrichs größter Verehrer, Peter Iii., bestieg den Thron, verbündete sich mit Preußen und veranlaßte auch Schweden, Frieden zu schließen. Zwar wurde Friedrich durch den gewaltsamen Tod Peters dieser Hülfe bald beraubt, allem das Glück half ihm weiter. Der russische General Czernitschew, erhielt zwar im entscheidenden Augenblick den Besehl zur Rückkehr nach Rußland; von Friedrich überredet, verschob er aber seinen Abmarsch und verhals, ohne an dem Kampfe Theil zu nehmen, da Daun, der von dem Umschwünge der Dinge keine Kenntnis hatte, einen Theil seines Heeres gegen die Russen aufstellen mußte, Friedrich zu dem Siege bei Burkersdorf (21. Juli). Dieser erleichterte dem König die Eroberung von Schweidnitz, und da er auch gegen die Reichsarmee und die Franzosen mit glücklichem Erfolge stritt, traten Frankreich und die meisten Reichstände vom Bunde mit Oesterreich zurück. Endlich mochte Maria Theresia den Krieg allein nicht fortsetzen und ^be zu schloß Friede. Dieser kam zwischen Sachsen, Preußen und Oe-sterreich auf dem Schlosse Hubertsburg zu Staude (1763). Friedrich Ii. behielt Schlesien und alles, was er vor dem Kriege besessen, gab dagegen Sachsen, welches er säst ganz erobert hatte, an August Iii. zurück. Zwischen England und Frankreich, welche zur See, in Amerika, Asien und Afrika gleichzeitig heftig gestritten hatten, ward der Friede

6. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 353

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
353 bedeckte das lockige Haar; an der Seite hing der kleine Degen, die Rechte hielt den Krückenstock, den er auch zu Pferde nicht ablegte. Er schnupfte sehr stark. Er liebte gute Einfälle und nahm freimüthige Aeußerungen gut auf. Geduldig ertrug er die Beschwerden des Alters; er ging gebückt; die Wassersucht machte ihn zuletzt unbeholfen. Aber nie verließ ihn die alte Heiterkeit, und bis zum letzten Tage besorgte er die Regiernngsgeschäste. Er starb 17b6, 74 Jahre alt. § 106. Maria Theresia und Joseph Ii. Es ist schon erwähnt worden, wie Maria Theresia die Erfüllung der prag-^^m ^es matischen Sanction durchsetzte, wie sie ihrem Gemahle Franz I. die Kaiser- rcftaunb frone verschaffte (1745—1765), und wie sie trotz ihres Bundes mit Frankreich und England dem Könige von Preußen Friedrich Ii. nach langem Kampfe Schlesien einräumen mußte (1763). Ihr Minister und Rathgeber war Fürst Kaunitz, welcher zur Aufhebung des Jesuitenordens durch Clemens Xiv. (dieser hatte schon als Cardina l Ganganelli seine Mißbilligung des Ordens offen dargelegt) beitrug (1773), und die Kaiserin bewog, ihre Einwilligung zur Theilung Polens zu geben, obwohl sie lange gegen diesen Gewaltstreich sich gesträubt hatte. Polen war ein Wahlreich mit republikanischer Verfassung unter einem König, ^ erf(e der ohne Macht und Ansehen war. Der Adel war im Besitze aller Aemter und Theilung wählte den König. Auf dem polnischen Reichstage ging es in der Regel so stür- 177-2! misch her, daß die Verwirrung und Unordnung auf demselben sprüchwörtlich geworden ist. Die Unordnung im Land wuchs durch den Zwiespalt zwischen den Katholiken und den Reformisten (Dissidenten), welche Gleichheit der Rechte mit den Katholiken forderten. Als 1763 mit dem Tode Augusts Iii. der polnische Thron erledigt wurde, verlangte Katharina Ii. von Rußland die polnische Krone für ihren Günstling, den Grafen Stanislaus Poniatowsky. Russische Truppen rückten in Polen ein und setzten den Willen der Kaiserin durch. Der größere Theil der polnischen Nation misbilligte die Wahl Poniatowsky's, einigte sich zu einer Ver- bindung, Conf öd eration genannt, und erregte einen blutigen Bürgerkrieg, in welchem die Gegenpartei, von Rußland unterstützt, siegreich war. Die russischen Erfolge machten Preußen und Oesterreich eifersüchtig. Friedrich der Große machte den Russen den Vorschlag einer Theilung Polens zwischen Rußland, Preußen und Oesterreich. Anfangs war Maria Theresia diesem Plane durchaus abgeneigt; aber ihr Sohn Joseph I. und Kaun itz wußten sie endlich dafür zu gewinnen. 1772 theilten Rußland, Oesterreich und Preußen 4500 Quadratmeilen polnischer Länder unter sich. Rußland erhielt das größte, Oesterreich das fruchtbarste, Preußen das kleinste Stück bei dieser ersten Theilung Polens. *) Friedrich der Große und Einzige lebt in taufend Anekdoten im Herzen des preußischen und deutschen Volkes fort. Seit 1851 schmückt ein Reiterdenkmal des großen Königs, ein Meisterwerk des Bildhauers Rauch, die preußische Hauptstadt. Außer ihm verewigt es seine tüchtigsten Feldherrn, seinen Bruder den Prinzen Heinrich, Ferdinand von Braunschweig, Leopold von Dessau, Keith, Schwerin, Seydlitz, Winterfeldt, Ziethen rc. Hass ton, Handb. d. Gesch. 3. Aufl. 23

7. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 301

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
die Schweden bewilligten. Die Stände erschienen nicht; aber einige Bischöfe und Reichsräthe traten zusammen, erklärten Christian für abgesetzt und erwählten an seiner Stelle seinen Oheim, den Herzog Friedrich von Holstein. Der Adel stimmte bei und auch die übrigen Stände des Reiches fielen von ihm ab. Friedrich I. suchte in Dänemark die Reformation einzuführen und ließ (1530)^ @(6roeben-stuf dem Reichstage zu Odenfen den Protestanten bürgerliche Gleichheit mifim; Däne den Katholiken zugestehen, die Priesterehe erlauben und die Unabhängigkeit der s-Bu™\orma<:o * schofswahlen von Rom aussprechen. Als der vertriebene König Christian Ii., wel- ^"geführt, cher ein Schwager Karls V.*) war und von Luther und Melanchthon in der lu. therischen Lehre Unterweisung erhalten hatte, von diesem Beschlusse Kenntnis bekam, opferte er seiner Herrschsucht seinen Glauben, trat in Innsbruck wieder zur katholischen Kirche über und unternahm einen Einfall in dem strenggläubigen Norwegen. Die dortigen Stände huldigten ihm (1531). Als aber 1531 eine lübeckisch-dänische Flotte erschien, und Gustav Wasa gegen ihn anrückte, mußte Christian vor Friedrich I. sich stellen. Auf Verlangen Lübecks, Schwedens und des dänischen Adels ward er verhaftet und bis zu seinem Tode 1559 in Gewahrsam behalten. Friedrich I. starb 1533. Sein Nachfolger Christian Iii. berief 1527 Luthers Freund Johann Bugenhagen zu seiner Krönung und ließ denselben eine neue Kirchenordnung für Dänemark und Norwegen ausarbeiten, wodurch der Sieg der Reformation in Dänemark entschieden wurde. Auf Island fand 1551 die Reformation Eingang. 2. Die Religionowirren in Frankreich. In Frankreich ward die neue Lehre unter der Regierung Franz I. (1515— 1547) von Anfang'an verfolgt; man nannte die Anhänger derselben Hugenotten und die ^ugenou betrachtete sie als Aufrührer. Heinrich Ii. (1547—1559), unter welchem die Fa-ten Tctfo!3t' milie der Guisen große Macht erlangte, setzte die Verfolgungen fort, ließ viele Hugenotten todten und versprach die vollständige Ausrottung der Ketzerei. Aber der Tod hinderte ihn daran; bei einem zu Ehren der Vermählung seiner Tochter Eli. sabeth mit Philipp Ii. (nach dem Frieden von Cateau Cambresis) gehaltenen Turniere brach der König mit dem Grafen von Montgomery eine Lanze und ward bei diesem Anlasse so schwer verletzt, daß er zehn Tage nachher starb. Ungeachtet aller Verfolgungen hatte sich in Frankreich die reforrnirte Kirche bereits so fest begründet, daß 1561 über 2000 reforrnirte Gemeinden in Frankreich, besonders im Süden bestanden. Franz Ii. (1559—1560), der Gemahl der Maria Stuart, ließ sich von den Herzogen von Guise, Marias Oheimen, den heftigsten Gegnern derreligions- u. Hugenotten, zur Verfolgung der neuen Lehre aufreizen; er setzte auf den Besuch desin^Aankäch. reformirten Gottesdienstes die Todesstrafe. Karl Ix. (1560—1574), Franz Ii. Bruder, war erst 11 Jahre alt, als er den Thron bestieg, und deshalb übernahm seine Mutter, die ränkevolle Katharina von Medicis, die Regentschaft. Um die Hugenotten, an deren Spitze der Prinz von Cond«, der Bruder des Königs *), Jsabella, Karls Y. Schwester, war Christians Frau und eine treue An-nicht w?derstchn«^^^bn Lehre. Von ihr ist das Kirchenlied: „Mag ich Unglück

8. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 308

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
308 ------------------ drückt hätte, gerieth bald in Zwiespalt mit ihrem Volke. Dies sah niemand lieber als Elisabeth, welche wohl wußte, daß die Katholiken in England Maria als die rechtmäßige Königin betrachteten. Auch hatte sie es nicht vergessen, daß Maria und ihr Gemahl auf Zureden der Herzoge von Guise Titel und Wappen der englischen Könige angenommen hatten. Maria vermählte sich 1565 mit Heinrich Darnley, welcher zu roh, trotzig und beschränkt war, als daß die Ehe eine glückliche hätte werden können. Nachdem Heinrich Darnley den Günstling Marias, den Sänger David Rizio 1566 ermordet, dachte Maria an Rache. Darnley erkrankte und flog mit dem Landhaus, das er bewohnte, in die Luft. Man beschuldigte die Kögm, diese That veranlaßt zu haben, und sie bestärkte den Verdacht durch ihre Vermählung mit dem als Mörder angeklagten Grafen Jakob Bothwell. Der schottische Adel nöthigte den Grafen zur Flucht und Maria zur Abdankung. Sie entsagte zu Gunsten ihres Sohnes, wurde aber gefangen gehalten. Mit Hilfe des Lord Douglas entkam die Königin aus ihrem Gefängnis und suchte mit Gewalt die Krone wieder zu erlangen. Allein sie wurde besiegt und floh nach England. Die Königin Elisabeth haßte in Maria die Thronberechtigte, die Katholikin und das schöne Weib und ließ sie einkerkern. Mehrere Versuche der Katholiken, des Herzogs von Norfolk und des Grafen von Westmoreland, Maria zu befreien, scheiterten. Vergeblich verlangten der Papst und der König von Frankreich Marias Freilassung. Der Versuch Thomas Babington's, die Königin Elisabeth zu ermorden, entschied endlich das Schicksal der gefangenen Königin. Maria ward nach dem Schlosse Fotheringhay gebracht, vor Gericht gestellt und zum Tode verurtheilt. Nach langem Zögern unterschrieb Elisabeth das Todesurtheil; es wurde ohne ihr Wissen tm^jtoege vollzogen 1587. Der Tod Mariens, die wachsende Macht Englands zur mit Philipp See, die Unterstützung, die sie den aufständischen Niederländern gewährte, die 1^88."^" abschlägige Antwort, welche Elisabeth dem Könige Philipp gab, als er um ihre Hand warb, so wie endlich die Aufforderung des Papstes, der ketzerischen Königin die Krone zu entreißen, veranlaßten jenen, England bcn Krieg zu erklären und die große spanische Armaba unter Führung des Herzogs Mebina Sibonia gegen die Ketzer auszusenben. Als Elisabeth von Philipps Plänen und Rüstungen Kunbe bekam, ließ sie eine rühmliche Thätigkeit auf den Wersten entfalten. Ganz England erhob sich mit Begeisterung gegen die drohende Gefahr. Die Admirale Howard, Drake, Hawkins und Frobisher schlugen mit ihren leichten Schiffen die spanischen Kolosse. Medina Sibonia mußte den Rückweg um Schottland nehmen und verlor durch Sturm und Klippen den größten Theil der unüberwindlichen Flotte. Der Krieg dauerte noch einige Jahre fort, zum großen Nachtheile für Spaniens Handel und feine Kolonien in Amerika. Seit jener Zeit stieg Englands Macht zur See immer mehr, wenn auch zunächst Holland noch die erste Stelle einnahm. 1583 bildete sich die erste Handels - Gesellschaft nach der Levante, 1586 legte Walther Raleigh die ersten englischen Kolonien in Nordamerika an, und 1600 empfing die ostindische Handelscompagnie ihr erstes Privilegium. Franz Dacon Unter Elisabeths Regierung nahmen neben dem nationalen Leben auch Kunst Jberutam und Wissenschaft einen höheren Aufschwung. Franz Bacon von Verulam (fl624), zu den höchsten Ehrenstellen erhoben, zuletzt wegen schwerer Vergehen hart gestraft, zeichnete sich durch feine Forschungen auf dem Gebiete der Philosophie und der Naturwissenschaften aus und bewies, daß die Beobachtung der Natur der einzige Weg zur Wahrheit und zur Erkenntnis der Dinge sei. Da er von Mathematik sehr wenig verstand, so bekämpfte er die große Entdeckung der Lehre des Nico laus

9. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 420

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
420 die Bemühungen des Kaisers auf diplomatischem Wege für Frankreich Kompensationen" zu erlangen, welche die Unzufriebenheit be§ Volkes und des Heeres, die sich in den der Regierung feindlichen Wahlen offenbarte, beschwichtigen könnte. 'sie Vorschläge, welche der Graf Benebetti in Berlin machte, beantwortete die preußische Regierung ablehnend. Der französische Bevollmächtigte in Berlin, der Oberst Stoffel, welcher in seinen Berichten die Ueberlegenheit der preußischen Armee hervorhob, warnte vor einem Kriege, ehe die Reorganisation des Heeres vollständig sei. Napoleon schwankte in seinen Entschlüssen; noch im Juni erklärte der Minister Olivier, den Napoleon aus den Reihen der Opposition zur Durchführung liberaler Reformen berufen hatte, daß eine Störung des Friebens nicht zu befürchten sei. Da trat ein unvorhergesehenes Ereignis ein, welches der Kriegspartei am Hofe das Uebergewicht verschaffte. ®9tejose ®e9en die Königin Jsabella von Spanien war 1860 eine Revolution aus-" gebrochen, die sie genöthigt hatte, Spanien zu verlassen und sich an den Hof Napoleons zu flüchten. Nachbetn anbere Fürsten die ihnen von den Cortez angebotene Krone abgeschlagen, hatte sich enblich der Erbprinz Leopolb von Hohen zoll ern dazu bereit ftnben lassen. Obgleich dieser mütterlicherseits auch mit dem Haufe der Napoleoniben verwanbt war, meinte Napoleon in der Thronbesteigung eines hohen-zollerischen Prinzen auf bett spanischen Thron eine weitere Slusbehnung der preußischen Macht zu sehen und beauftragte feinen ©efanbten, gegen die Annahme der Krone durch den Prinzen Protest zu erheben. Der Prinz” von Hohenzollern verzichtete nun zwar, währenb der König erklärte, daß er weber das Recht noch die Macht habe, den Prinzen zur Entsagung zu zwingen, freiwillig auf die spanische Krone, um den europäischen Frieden nicht zu stören.*) Aber Napoleon, von der Kriegspartei getrieben, war bamit nicht zufrieben, fonbern sortierte nun durch «Bene-detti in Ems, wo sich Wilhelm I. aufhielt, von diesem das Versprechen, daß er auch für die Zukunft dem Prinzen die Annahme der Krone untersage, und als der König biefe Anmuthung zurückwies und enblich dem brangenben ©efanbten eine letzte Aubienz versagte, so erklärte der Minister die Behanblung Benebetti's, welche durch erbichtete Nebenumfiänbe ausgeschmückt würde, für eine Beleibigung der französischen Nation, und der gesetzgebend Körper gab trotz dem Wiberstreben der Opposition (Thiers) feine Zustimmung zum Kriege; die förmliche Kriegserklärung erfolgte am 19. Juli. Ein Manifest Napoleons stellte den Krieg als einen gegen Preußens Eroberungssucht unternommenen hin, der nicht gegen Deutfchlanb und nicht auf Eroberung gerichtet sei. Aber feine Hoffnung, daß Oesterreich Hilfe leisten und die deutschen Sübstaaten minbestens neutral bleiben würden, würde getäuscht. Oesterreich würde durch Rußlanb in Schach gehalten und die fübbeutfchen Fürsten erklärten sich sämmtlich zur Heeresfolge bereit. Daß das französische Heer nicht kriegsbereit war, zeigte sich in den ersten Tagen; der befürchtete Einfall bet Franzosen in die beutscheit Grenzlänber unterblieb; es würde den Deutschen alle Zeit gelassen, ihre Heere zu mobilisiren. Die Feinbfeligkeiten eröffnete endlich der General Frosfarb, bei beffen Armeecorps der *) Nachbem enblich auch der Prinz von Hohenzollern die spanische Krone abgelehnt hatte, wählten die Cortes am Ende des Jahres 1870 Amabeo von Savoyen, den Sohn Victor Emanuels. Dieser kam am Anfange des folgenben Jahres noch Spanien. Doch vermochte der neue König, welcher streng nach der Konstitution regierte, nicht den Parteihaber zu schlichten und Spanien den ihm so nothwendigen inneren Frieden zu geben; 1873 entsagte er freiwillig der Krone, worauf die Republik proclantirt wurde.

10. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 335

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
335 zurückziehen, da ihn die Geistlichkeit wegen seines Bündnisses mit den ketzerischen Briten haßte. Bei dem fortdauernden Unglücke der Franzosen in Italien und in den Nieder-^^,^^-landen (Prinz Eugen und der alte Dessauer siegen bei Turin, Marlborough reimw bei Ramillies 1706), bei der großen Hungcrsnoth des Jahres 1708, bei der en gänzlichen Erschöpfung seines Staatsschatzes und der Unzufriedenheit des Volkes erbot sich Ludwig Xiv., obwohl sein Enkel sich in Spanien glücklich gegen Karl Iii. behauptet hatte, er wolle auf Spanien, Mailand und die Niederlande verzichten, wenn sein Enkel nur Neapel und ©teilten behalten könne. Die Verbündeten wiesen diese Vorschläge zurück. Ludwig verzichtete hierauf auf jeden Antheil an der spanischen Monarchie und versprach sogar den Elsaß und mehrere Festungen an der niederländischen und savoyschen Grenze zurückzugeben, sowie zur Vertreibung seines Enkels mitzuwirken. Als ihm aber die Verbündeten die gewaltsame Entfernung des Enkels zumutheten, versuchte er lieber noch einmal das Kriegsglück, wurde aber 1709 bei Malplaquet von Eugen und Marlborough abermals besiegt. Als Karl Iii. im folgenden Jahre seinen Einzug in Madrid hielt, bot Ludwig abermals den Frieden an'; die Verbündeten beharrten bei ihrer vorigen Forderung. Der Sturz des Herzogs von Marlborough und der Tod Josephs I. retteten Frankreich. Die Herzogin von Marlborough, die Vertraute der englischen Königin @tu^rbc3 Anna, hatte sich durch ihre Leidenschaftlichkeit die königliche Ungnade zugezogen und verwickelte ihren Gemahl, das Haupt der Whigs, in ihren Sturz. Das Whig- ftethmt*' Ministerium mußte den Torys weichen. Das Haupt der Torys, Lord Botin-broke, Wünschte, um den Herzog von Marlborough entbehrlich zu machen, den Frieden mit Frankreich, welcher durch Josephs Tod fast nöthig erschien. Josephs^ und einziger Erbe war sein Bruder Karl, dem eben die spanische Monarchie zugedacht3°^^°d war; nun lag es gewiß nicht in dem Interesse der verbündeten Mächte, dem Erben der österreichischen Länder auch noch die spanischen zu verschaffen. Ein Waffenstillstand zwischen England und Frankreich, nach welchem Marlborough alle seine Würden verlor und im Parlament des Unterschleiss angeklagt wurde*) war die Einlei- ^ tung zum Utrechtes Frieden.**) Philipp V., Ludwigs Enkel, bekommt Spanien den Frieden sammt den ausgedehnten spanischen Besitzungen in Amerika, mit dem Vorb.halte, Stande daß die spanische und französische Krone nie vereinigt werden dürfen; England i7i3. erhält von Frankreich die Hudfousbailänder, Neufouudland, Neuschottland und Neubraunichweig, von Spanien die Stadt und Festung Gibraltar, welche sie 1704 unter Georg von Hessen erobert hatten; der Herzog von Savoyen wird mit der Königswürde und der Insel Sicilien zufrieden gestellt, welche er 7 Jahre später mit Sardinien vertauschte. Der Kaiser und das deutsche Reich traten dem Utrechter *) Prinz Eugen eilte selbst nach England, konnte aber nur die Niederschlagung des Prozesses erwirken. 1713 verließ Marlborough mit seiner Gemahlin England und wurde in Deutschland und Holland mit großer Auszeichnung aufgenommen. Erst nach Annas Tod (1714) kehrte er nach England zurück. Georg I. setzte ihn sofort wieder in alle seine Würden ein, weiche er bis zu seinem Tode (1722) behielt. In den letzten Jahren war er, vom Schlage getroffen, geistig gelähmt; seine Gemahlin starb 1744. **) Deutschlands nachtheilige Friedensschlüsse mit Ludwig Xiy. zu Nymwegen, Ryßwick und Utrecht nannte der beißende Volkswitz die Frieden von Nimm '"weg, Reih weg und Unrecht!
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